Unvereinbarkeit bzw. die Lüge der Vereinbarkeit

Hallo zusammen,
Habe mich extra registriert um mal zu schreiben…
Mich erwischt voll die Unvereinbarkeit von Kindern und Job.

Wenn ich hier lese, scheint es vielen leicht zu fallen, aber gibt es auch die, wie mich?

Ich packe es nicht, 3 Kinder ( Schulkinder wohlgemerkt) und zu arbeiten.

Wo findet man etwas mit Arbeitszeiten von 9-13, 8-12 oder so?

Alle Kinder sind ab 13:00/13:30 zuhause zum Essen. Das wird auch so bleiben, die nächsten 4 Jahre.

Ich habe hier keine Oma/Opa und co , die mal einspringen können, müsste alles alleine organisieren.

Der Mann ist den ganzen Tag weg, und nein, daran ist auch nichts zu ändern.

Ich finde die derzeitige Grundstimmung, Hauptsache arbeiten und Kinder wegorganisieren sooo anstrengend.

Bitte, outet euch, wer verweigert sich auch der Vereinbarkeit ;)

Dankeschön

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Hallo,

Ich habe nur 2 Kinder, aber ähnliche Überlegungen. Nur hatte ich nicht die Möglichkeit, mich der "Vereinbarkeit zu verweigern", denn ich musste aus finanziellen Gründen arbeiten.

Die von dir gewünschten Arbeitszeiten lassen mich vermuten, dass du nicht arbeiten "musst", denn halbtags wirst du nicht so viel verdienen, dass du maßgeblich zum Familieneinkommen beitragen kannst. Das ist schön für dich und dann kannst du es ja auch lassen, wenn du eh keine Lust dazu hast.

Kinder wegorganisieren hat einen sehr negativen Beigeschmack, ich habe es mir für meinen Teil nicht leicht gemacht, aber es musste sein. Opa/Oma hatten wir auch nicht, tja, dann muss man für diese Dienstleistung halt etwas zahlen.

Unvereinbar war arbeiten und Kinder für mich aber nie, anstrengend, ja, vor allem für uns Eltern, aber durchaus vereinbar mit einem schönen Familienleben und einem guten Umfeld.

Deine Kinder sind bereits Schulkinder. Also schon etwas "größer". Wenn du zu hause sein willst, wenn sie um 13 Uhr heim kommen, dann ist das OK, Aber selbstverständlich wäre es auch machbar, wenn sie kurze Zeit alleine wären, wenn du etwas später heim kommst. Alles eine Frage des Wollens/Müssens.

Ich finde es toll, wenn eine Familie es sich - gerade in der heutigen Zeit - leisten kann, dass einer zu Hause ist und sich nur um die Kinder kümmert. Mich nervt es allerdings, dass solche Postings unterschwellig den Familien ein schlechtes Gewissen machen, wo dies eben nicht möglich ist. Oder noch schlimmer, Familien, in denen beide Partner Lust haben zu arbeiten und trotzdem Kinder wollen. Leben und leben lassen....

LG

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Das sollte überhaupt kein schlechtes Gewissen machen, im Gegenteil, ich bin oft neidisch auf berufstätige Menschen.

Ich hab Lust zu arbeiten, aber es ist organisatorisch ein Krampf.
Aber du hast recht, finanziell muss es nicht sein… aber das ist halt auch so ne Sache.
Mehr Geld wär schon super, Urlaubsreise etc

Im Gegenteil, hier ist der Tonfall Vollzeit erziehenden Menschen gegenüber oft sehr rau.

Ich höre/lese oft man würde zuhause verblöden, nur rumeiern, unwichtig sein. Das ist auch nicht gerade toll.

Bearbeitet von Karibik8Anonym
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Wenn ich könnte, würde ich liebend gerne zu Hause bleiben und mich voll und ganz Haushalt und Kindern widmen! Ich liebe meine Kinder, beschäftige mich gerne mit ihnen und genieße es sie aufwachsen zu sehen und zu unterstützen. Meine Familie hat Priorität. Arbeiten tue ich zwar Vollzeit, aber auch nur, weil ich halt als Alleinerziehende den Lebensunterhalt verdienen muss. Der Job macht mir auch Spaß, aber wenn ich die Wahl hätte würde ich lieber sehr viel mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen!

Ich glaube viele denken man "erniedrigt" sich selber wenn man zur Kinderbetreuung zu Hause bleibt und dass sowas einfach "falsch" ist, man anderen nur auf der Tasche liegt, andere nur finanziell ausnutzt, man nichts dazu beiträgt dass das Land am laufen bleibt usw.
Nach meinen beiden Kindern bin ich nach jeweils 12 Monaten Elternzeit wieder zu 80% und nach weiteren 6 Monaten zu 100% in den Job eingestiegen. Gerade die Zeit danach war ein Kraftakt - Betreuung durch Großeltern da noch kein Krippenplatz, Job und Kleinkind unter einen Hut bekommen. Bald geht es an die Planung für Kind Nr. 3 und wenn das klappen sollte werde ich erst einmal 2 Jahre zu Hause bleiben. Finanziell leisten können wir es uns und ich glaube für uns alle wäre es entspannter, wenn ich erst wieder arbeiten gehe wenn das Kleine in die Kita kommt...

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„Musst“ du denn arbeiten?
Denn es hört sich ja nicht so an, als würdest du wollen.

Arbeit zwischen 9-13 Uhr gibt es bestimmt. Ob man da so besonders gut verdient und interessante Aufgaben hat, kommt auf die Ausbildung, Qualifikation und Branche an.

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Ich gestehe, ich WÜRDE mich gern dieser Vereinbarkeit "verweigern" ;-)

Aber es geht leider finanziell nicht. Also musste ein Kompromiss her: Ich arbeite 6 Stunden und nicht voll, mein Mann arbeitet Vollzeit, fängt aber früh an und hat einen flexiblen Job. In der Regel hole ich die Kinder 15 Uhr aus der Betreuung (Hort, Kita) und habe dann am Nachmittag Zeit für sie, die ich auch sehr genieße :-) Aber es ist immer ein Spagat: schnell noch einkaufen, Termin hier, Termin da, Hobby Ki, Hobby K2, Freunde besuchen, irgendwie wichtige Telefonate mit 2 Kindern am Bein führen, etc.... Im Grunde habe ich weniger "Intensivzeit" mit den Kindern, als ich gerne hätte.

Unsere Kinder sind 3 (Kita) und 8 (3. Klasse, Grundschule mit GTA, besucht den Hort, hat nachmittags dann auch schon die Hausaufgaben usw. fertig)

Mein Traum wäre aber, entweder weniger arbeiten oder gar nicht (dafür dann mehr Zeit fürs Ehrenamt und ggf. selbstständige Nebentätigkeit zu haben, die mir Spaß macht), den Haushalt schmeißen, in Ruhe Dinge erledigen zu können, die anfallen, und mittags/am frühen nachmittag dann die Kinder zu holen.

Aber da wir leider finanziell alles andere als gut aufgestellt sind und das Geld gerade reicht, wird das wohl eben ein Traum bleiben, von der REnte ganz zu schweigen ;-)

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Ja, hier - ich bin zu Hause. Ebenfalls drei Schulkinder und keinen, der einspringen könnte da gesamte Familie >800 km entfernt wohnt.
Wir haben uns bewusst dafür entschieden. Mein Mann verdient sehr gut. Für unsere beiden Großen wäre es nix, nach Schulschluss noch in Betreuung zu müssen, sie brauchen erstmal eine Pause und Zeit für sich.
Und für uns als Familie ist es einfach insgesamt zu stressig, haben wir mal ausprobiert aber funktioniert für uns nicht. Mir ist klar, dass das Luxus ist und wir genießen es umso mehr.

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Ja cool, Dankeschön für deine Antwort.
Du klingst zufrieden, ich wünschte ich wäre das auch

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Und warum bist du unzufrieden?

Hab ich es nur überlesen, oder hast du schon irgendwo geantwortet, welchen Beruf du erlernt hast bzw. vor den Kindern ausgeübt hast?

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Welchen Beruf hast du erlernt? Ich habe einen Bürojob und egal bei welchem Arbeitgeber - ich merke als Ossi im Westen, dass ich mit meiner Vollzeittätigkeit eine große Ausnahme bin. Fast alle anderen Frauen mit Kindern arbeiten Teilzeit. In meinem Büroumfeld ist es daher überhaupt kein Problem, einen Teilzeitjob am Vormittag zu finden.

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Wo es die Jobs gibt? In einigen Bereichen, denke ich.

Allein bei mir im Krankenhaus:
- ich bin im Schreibbüro, da geht das gut (Arztbriefe tippen gibt's aber auch in Rehakliniken, anderen Ärzten)
- eine Freundin macht im KH ihren Facharzt, Arbeitszeit von 8-12, klar, manchmal nicht leicht, weil es selten ist, und der Facharzt dauert etwas länger
- in der Personalabteilung und im Controlling gibt's auch welche, die nur halbtags da sind

In meiner vorherigen Firma, wo ich die Ausbildung gemacht habe, gab's auch in jedem Büro Teilzeitkräfte:
- Call Center
- Vertrieb
- Personalabteilung
- Qualitätssicherung

Bei einer Firma hätte ich als Kauffrau nur einen Vormittagsjob bekommen, hab ich abgesagt, weil ich damals Vollzeit suchte.

Im Moment genieße ich noch Elternzeit. Inwieweit der Job und Kinderbetreuung vereinbar wird, sehe ich erst nächstes Jahr.

Aber jeder hat andere Grenzen und Workloads. Gibt's noch Haustiere, wie viel arbeitet der Mann, hat man noch viele Verwandtschaftsbesuche bzw. muss man die eigenen Eltern vielleicht mit unterstützen, muss man die Kinder viel fahren, weil man etwas abseits wohnt, hat man einen großen oder kleinen Garten oder Haus...

Ich finde, solange man sich wohlfühlt, kann jeder tun und lassen, was er möchte. Ich kann mir z. B. nicht vorstellen, Vollzeit zu arbeiten. Als Teenager hatte ich eine Mutter, die ab mittags weg war. Manchmal habe ich wirklich nur darauf gewartet, dass sie nach Hause kommt, um ihr etwas zu erzählen, und wurde mit einem genervten "Lass mir mal fünf Minuten meine Ruhe" abgespeist. Dann saß sie fast eine Stunde Chips essend vorm Fernseher, bis mein Vater nach Hause kam, und dann ging's runter, Tiere versorgen. Ich hab mich sehr allein gelassen gefühlt und hab mir vorgenommen, dass ich so nicht werde. Ich will nicht überarbeitet sein und dann keinen Nerv mehr fürs eigene Kind haben.

Also, tu das, was für dich und deine Familie am besten ist.🍀

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Auch im Schuldienst findet man solche Arbeitszeiten.

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Das Geheimnis heißt Hort oder alternativ Ganztagsschule.

LG Ninis

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Naja, ein Geheimnis ist das nicht wirklich.

Genau das möchten wir nicht, außerdem ist ein so ein Platz hier bei uns auch nicht garantiert

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Also wenn man GTA/Hort/Betreuung nicht nutzen will, dann kann man auch nicht von der Lüge der Vereinbarkeit sprechen. Dann wollt ihr einfach Job und Familie nicht parallel betreiben, zugunsten der Kinder (aus euren Augen). Wer das eine will, muss das andere mögen.

Ich frage mich regelmäßig, was an GTA, Hort etc. pp. so schlecht ist. Die sind in aller Regel heutzutage wirklich schon ganz gut. Die Kinder haben Ruhephasen nach dem Unterricht, essen gemeinsam, haben häufig Hausaufgabenbetreuung und vor allem ihre Freunde um zu spielen. Dass das Angebot nicht überall gleichgut ausgebaut ist, so dass jeder einen Platz bekommen kann, das ist eine andere Sache...aber es gar nicht erst zu wollen und dann zu "jammern" ist halt auch...naja...schwach.

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Naja, ich könnte es nicht verweigern, selbst wenn ich wollte. Wir brauchen ein 2. Einkommen um unseren Lebensstandard beizubehalten. Und uns geht es weiß Gott nicht schlecht. Aber wenn wir mehrmals im Jahr in den Urlaub wollen oder andere Annehmlichkeiten nutzen wollen, kommen wir halt nicht drum herum. Abgesehen davon, bin ich persönlich froh um den Ausgleich, den ich durch die Arbeit habe. Ich würde also auch arbeiten gehen, selbst wenn ich es finanziell nicht müsste 😊 Außerdem ist es mir wichtig, ein eigenes Gehalt zu haben und dadurch finanziell unabhängig zu sein. Dass es zeitweise stressig ist mit der Organisation, ist halt der Nachteil, den man in Kauf nimmt. Bei 3 Kindern bestimmt nochmal anstrengender als bei derzeit einem (wie bei uns). Aber gerade wenn die Kids älter sind und zur Schule gehen, stelle ich es mir leichter vor.

Von den Arbeitszeiten her ist es kein Problem, ich konnte meine Stelle problemlos von 40 Stunden auf 25 Stunden reduzieren und auch den Beginn der Arbeitszeit so legen, dass es für mich passt.

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So sehe ich es auch!
Finanziell müsste ich nicht arbeiten, da mein Mann sehr gut verdient. So kann man aber trotz Kind seinen Lebensstandard beibehalten und muss sich keinesfalls irgendwie einschränken. Und noch dazu ist man finanziell nicht abhängig. Für mich war es aber nie eine Option, „nur“ die Kinder zu betreuen und mich um den Haushalt zu kümmern. Obwohl damit schon sehr viel Zeit drauf geht.. 😬
Ich habe also mit meinen Chef gesprochen, und arbeite nun 20 Stunden pro Woche, wobei ich mir die Zeiten jeweils frei einteilen kann. So habe ich etwas Abwechslung von Mama-Alltag, komme mal raus und tue gleichzeitig noch bisschen was für meine Rente 😬 und komme nicht ganz aus dem Arbeitsleben raus.
Klar muss man teilweise schon echt bissl was organisieren wenn beispielsweise auf der Arbeit wichtige Termine anstehen und die Kita z.B. geschlossen hat. Das klappt aber alles wenn man es will.
Ich bin also definitiv für arbeiten gehen, alleine schon um bissl was fürs Alter vorzusorgen und einfach mal Abwechslung zum Alltag als Mutter und Hausfrau zu haben

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Naja welche Ausbildung/Studium hast du ? Bringt ja nichts wenn ich sage als Arzthelferin kann man von 8-12 arbeiten, du bist aber gar keine Arzthelferin.
Oder möchtest du irgendwo Quereinsteigen ?