Mehrgenerationenhaus eröffnen, aber Schwester psychisch krank

Hallo ihr Lieben,
ich habe eine Frage bzw. Wohn- und Familiensituation die mich aktuell wieder mehr beschäftigt.
Ich versuche es aber kurz zu machen, obwohl es sehr komplex ist...

1. Ich habe eine ältere Schwester, diese bekommt Bürgergeld und wurde anscheinend als "nicht arbeitsfähig" eingestuft.
2. Wir haben in unserer Familie ein großes altes Bauernhaus, in diesem Sinne meine Schwester und ich aufgewachsen, jetzt lebt nur noch unsere Mutter und die Oma dort.
3. Ich bin 35 Jahre alt, meine Mutter ca. 60 und die Oma 93.
4. Meine Mutter hat mir vor ein paar Jahren in einer Hauruckaktion das Haus überschrieben und meine Schwester überredet, auf ihren erblichen Pflichtanteil zu verzichten, es wurde alles notariell festgelegt.
5. Meine Mutter hat lebenslanges Wohnrecht.
6. Ich wollte das Haus zunächst nicht haben, da ich nicht dort gewohnt habe in den Dorf zu diesem Zeitpunkt, aber wir haben es so gemacht weil meine Mutter Angst hatte das wir das Haus sonst im Erbfall verkaufen müssen, und es "soll ja in der Familie bleiben"
7. Ich bin nun doch wieder in die Heimat gezogen und mein Freund ist Handwerker.
8. Wir hatten die Idee dass Haus auszubauen, so dass mein Freund und ich auch darin wohnen können.
9. Meine Mutter ist aber sehr emotional behaftet was meine Schwester betrifft. Sie wollte letztes Jahr und die Auflage stellen, das wir auch für meine Schwester dort einen Platz zum wohnen einräumen sollen, für den Notfall.
10. Mein Freund und ich wollen nicht mit meiner Schwester auf einem Grundstück wohnen. Wir haben dann davon abgesehen, das Haus bzw. Die Scheune auszubauen.
11. Meine Mutter hat immer wieder neue Ideen. Sie möchte nun doch, das wir einziehen, ich soll aber meine Schwester finanziell unterstützen.
12. Ich gehe nicht davon aus, das meine Schwester jemals normal arbeiten gehen kann. Leider kann ich sie auf legalen weg auch nicht finanziell unterstützen, ohne das das Jobcenter es erfährt. Ich möchte dies auch nicht, da ich nichts illegales machen möchte.
13. Es gibt Momente, da fühle ich mich von meiner Mutter emotional sehr unter Druck gesetzt. Auf der anderen Seite habe ich selber lange mit ihr zusammen gelebt und eigentlich ist sie ganz "cool", nur halt nicht was meine Schwester betrifft.
14. Sie möchte nun, das ich mit ihr zu einer Therapeutin gehe. Dort war meine Mutter bereits für einige Sitzungen und anscheinend soll die eine gute Idee als Lösung für unser Problem haben.
15. Ich bin mit sehr unsicher ob ich mitsoll. Da ich bereits mehrmals gesagt habe dass wir uns gegen das Haus entschieden haben, habe ich Angst dass meine Mutter mich wieder emotional zu etwas überreden möchte.
16. Das Problem ist aber, die Immobilienpreise sind im Moment so hoch, und wir haben innerhalb eines Jahres noch kein Haus gefunden was zu uns gepasst hat. Ich mache mir nun Gedanken, ob wir es nicht doch mit dem Mehrgeneration Haus bei meiner Mutter versuchen sollen, da ich ja auch irgendwie emotional an dem Haus hänge. Auf der anderen Seite habe ich echt Angst vor noch mehr Streit mit Mutter, und das meine Schwester plötzlich wieder dort auftaucht (sie ist stark psychotisch und abhängig von Pharmaka, aber derzeit in Therapie. Ich habe derzeit keinen guten Draht zu ihr). Ich habe auch Bedenken, das ich dabei wieder einer emotional "Erpressung" von meiner Mutter unterliege.

Das macht mich aber irgendwie echt fertig, da ich nicht weiß was das richtige ist. Hat hier jemand Erfahrung mit mehr Generationen unter einen Dach und gleichzeitig psychisch kranken Familienmitgliedern?

Danke und liebe Grüße

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Ich habe keine Erfahrung mit Mehrgenerationenwohnen, aber mit psychisch kranken Familienmitgliedern. Und selbst davon ab: In deinem Text gibt es jede Menge gute Gründe, die dagegen sprechen. Was soll euch daran glücklich machen? Selbst wenn die Schwester nicht einzieht - irgendwann will sie es vielleicht doch? Und du sollst die Rolle des Elternteils übernehmen und dich (u.a. finanziell) um sie kümmern? Und dein Mann soll gleich mit darunter leiden? Das ist doch ein einziges Rezept für ein Desaster.

Nee nee nee... ich sag nur: LAUF. Mach es bloß nicht. Ja, Häuser sind gerade teuer, die kosten aber "nur" Geld und nicht deinen Seelenfrieden, deine psychische Gesundheit, deine Lebensqualität. Lieber würde ich in einer kleinen Wohnung bleiben, als mich auf sowas einzulassen.

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Ich hatte sowas im Studium. Zusammen mit einer psychotischen Person gelebt. Ich würde es nicht wieder machen. Auch nicht wenn Kinder irgendwann mit im Spiel sind. Das war schon hart. Das soll jetzt keine Stigmatisierung sein. Aber spätestens wenn man mit einem Messer hinter einem her rennt, ist bei mir eine Grenze erreicht. Einweisung hat jedes Mal gut funktioniert, aber das ist eben auch kein Zustand. Die Phase fängt auch (zumindest bei der Person die ich kenne) immer gleich an, man fängt dann an auf alles zu achten ob das wieder Vorboten sind. Wenn man seine Schwester sehr mag mag das gehen. Aber es kann halt auch mal sein dass die Person das Haus abfackelt weil ihr irgendwer das sagt, den nur sie hört. Habe wie gesagt meine Erfahrung. War für mich (ich war noch jünger) etwas traumatisch. Wenn die Person gerade nicht Psychotisch war, war sie die liebste in Person. Das hat es auch emotional sehr schwer für mich gemacht, da sie mir leid tat.

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Mieten, sparen, glücklich bleiben wäre das beste, jedenfalls für Dich. Du willst das alles doch selber nicht. Vielleicht kannst du das Haus wieder abtreten.

Zur Therapeutin würde ich nicht mitgehen, sondern alleine mit ihr sprechen: was meint sie ist euer Problem? was stellt sie sich für eine Lösung für das von ihr diagnostizierte Problem vor? Schaden wird das Gespräch nicht, aber nur alleine. Bestenfalls werden sonst nur Hoffnungen geschürt die nicht erfüllt werden.

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Ich denke in eurem Fall ist es keine gute Idee, du ahst ja auch schon abgelehnt.
Ich kann aber auch deine Mutter ein bißchen verstehen, jede Mutter möchte das ihr "Kind" gut versorgt ist, wenn sie selber es nicht mehr kann....und ja, vielelicht evrschließt man dann auch die Augen vor der Realität.

Bei euch wird das nicht funktionieren, weil eben einfach zwischen dir und deiner Schwester nicht das entsprechende Verhältnis vorhanden ist. Der "kleine" Bruder einer guten Bekannten hat das Down Syndrom also keine psych. Erkrankung).....in ihrer kompletten Lebensplanung war er immer vorhanden, selbst jetzt im eigenen Haus war Platz für ihn eingeplant, wenn die Eltern nicht mehr können. Sie haben ein ganz enges Verhältnis, schon immer gehabt. Es ist ihr persönlicher Wunsch sich ihres Bruders anzunehmen. Seit einem halben Jahr ist er schon unter der Woche bei ihr und nur noch am Wochenende bei den Eltern. Das wird klappen, kein Thema. Ihr habt aber überhaupt nicht diese Ausgangslage.

Ihr habt schon abgelehnt, bleibt dabei....auch im Sinne deines Freundes. Der soll sich da abbuckeln und wenn die Beziehung scheitert, was dann?

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Vielen Dank für eure Antworten!! 👍👍
Ihr habt natürlich alle irgendwie Recht 😇 bei so einer emotionalen Verzwicktheit ist es nur echt nicht immer leicht den Überblick über seine eigenen Gefühle zu behalten...
Natürlich kann ich aber auch meine Mutter verstehen. Sie will deshalb immer wieder das ich zu meiner Schwester ein besseres Verhältnis aufbaue. Meine Schwester kann auch "nichts dafür", sagt sie immer, denn anscheinend hat sie in ihrer Jugend irgendein schlimmes Trauma erlebt, über das sie dann nie gesprochen hat und sich stattdessen von der Familie entfernt hat. Ich sage immer zu meiner Mutter, das alles seine Zeit braucht, und das ich nicht von heute auf morgen wieder best friend mit ihr sein kann. Sollte es ihr psychisch mal wieder besser konstant besser gehen, wird sich das ggf automatisch einpendeln. Leider ist auch ihr Aussehen durch Tattoos und Kleidung etc nicht sehr sozialkonform, so wie man es im allgemeinen versteht, und ich bin dann oft eher abgeschreckt wenn ich sie sehe. Meine Mutter möchte aber von mir, das ich immer auf Schwester zugehe und das wir ja als Familie zusammen halten müssen und das ich durch den Termin Schwester und Mutter mehr verstehe... Und überhaupt: "das Haus haben ja deine UrGroßeltern für die ganze Familie gebaut, auch für die schweren Zeiten und schwache Familienmitglieder... Und wir müssen deine Schwester jetzt alle gemeinsam unterstützen, nur so kann sie es schaffen. Und sie lebt ja auch nur noch wegen uns also der Familie, sie hat sich nur wegen uns nicht abgeschossen" (Zitat Mutter)

.... So in der Art höre ich es zur Zeit immer öfter...

Ich werde meiner Mutter jetzt sagen dass ich, wenn dann, nur alleine einen Termin bei der Therapeutin möchte. (Und eigentlich möchte ich nicht mal das, den mein Freund ist selber Therapeut und hört mir sehr gut zu)

Weil eigentlich, wenn ich das so lese, brauche ich selber ja schon fast eine Therapie wegen meiner Mutter, nicht wegen meiner Schwester🤣

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"Und überhaupt: "das Haus haben ja deine UrGroßeltern für die ganze Familie gebaut, auch für die schweren Zeiten und schwache Familienmitglieder... Und wir müssen deine Schwester jetzt alle gemeinsam unterstützen, nur so kann sie es schaffen. Und sie lebt ja auch nur noch wegen uns also der Familie, sie hat sich nur wegen uns nicht abgeschossen""

Ich verstehe nicht - warum hat deine Mutter dann dir das Haus überschrieben und deine Schwester überredet, auf ihren Pflichtteil zu verzichten? Was soll das denn? Den Fehler hätte sie nicht machen sollen. Deine Schwester ist jetzt extrem benachteiligt dir gegenüber. Ich würde mich an deiner Stelle sowas von verpflichtet fühlen, ihr zu helfen. Immerhin verzichtet sie auf eine Menge Geld!

Bearbeitet von -Destiny-
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Wenn sie Bürgergeld bekommt, würde ihr ein Teil ohnehin angerechnet. Und je nachdem, wie sich die psychische Erkrankung äußert, kauft sie sich von dem Rest 10 Ponys, die ihr später wieder weggenommen werden, weil kein Geld mehr für die Versorgung da ist. Da hätte auch keiner was von.

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